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von Marie Säume 10. Januar 2025

Osteochondrosis Dissecans (OCD) ist eine ernsthafte Erkrankung, die vor allem bei jungen, schnell wachsenden Hunden und seltener bei Katzen auftritt. Diese Entwicklungsstörung betrifft den Gelenkknorpel und kann unbehandelt zu schmerzhaften Bewegungseinschränkungen und langfristigen Gelenkschäden führen. In diesem Blogbeitrag möchte ich, als Tierphysiotherapeutin, die wichtigsten Informationen über diese Erkrankung zusammenstellen und erklären, wie die Kombination aus tierärztlicher und tierphysiotherapeutischer Behandlung helfen kann.

 

Was ist Osteochondrosis Dissecans (OCD)?

 

Die OCD ist eine Störung in der Entwicklung des Gelenkknorpels. Normalerweise verknöchert der Knorpel im Laufe des Wachstums und bildet stabiles Knochengewebe. Bei der OCD ist dieser Prozess gestört, was dazu führt, dass der Knorpel dicker bleibt und seine Versorgung mit Nährstoffen beeinträchtigt wird. Dieser verdickte Knorpel kann nicht ausreichend stabilisiert werden und neigt dazu, Risse zu entwickeln. In schweren Fällen lösen sich Stücke des Knorpels ab und werden zu sogenannten "Gelenkmäusen/ Gelenkchips" (freien Knorpel- oder Knochenfragmenten), die sich im Gelenk bewegen und zusätzliche Schmerzen und Entzündungen verursachen.

 

Betroffen sind häufig:

  • Schultergelenk
  • Ellbogengelenk
  • Kniegelenk
  • Sprunggelenk

Grundsätzlich kann sich diese Erkrankung, aber in jedem Gelenk zeigen.

 

Die Erkrankung tritt insbesondere bei großen und schnell wachsenden Rassen wie Labrador Retrievern, Berner Sennenhunden oder Schäferhunden auf.

 

Symptome der OCD

 

Die Symptome können je nach betroffenem Gelenk und Schweregrad variieren. Typische Anzeichen sind:

 

  • Lahmheit:  Hunde zeigen eine anhaltende oder intermittierende Lahmheit, oft verstärkt nach Belastung

 

  • Bewegungseinschränkungen:  Betroffene Tiere meiden bestimmte Bewegungen oder wirken steif

 

  • Schmerzen:  Berührungen oder Bewegungen des betroffenen Gelenks sind schmerzhaft

 

  • Schwellungen:  In einigen Fällen ist das betroffene Gelenk sichtbar geschwollen

 

  • Veränderte Haltung:  Um Schmerzen zu vermeiden, nehmen Tiere oft eine Schonhaltung ein

 

Sollten Sie diese Symptome bei Ihrem Haustier bemerken, ist ein schneller tierärztlicher Check essentiell.

 

Diagnostik der OCD

 

Die Diagnostik beginnt mit einer genauen klinischen Untersuchung durch den Tierarzt. Typische Verfahren umfassen:

 

  1. Röntgenaufnahmen:  Sie zeigen Veränderungen des Gelenks und können bereits Hinweise auf abgelöste Knorpelstücke geben

 

  1. CT (Computertomografie):  Für eine noch präzisere Darstellung der Knorpel- und Knochenstruktur und unerlässlich für die Planung eines ggf. notwendigen chirurgischen Eingriffs.

 

  1. Arthroskopie:  Diese minimalinvasive Methode ermöglicht es, das Gelenk von innen zu betrachten und gleichzeitig losgelöste Knorpelstücke zu entfernen

 

Tierärztliche Behandlungsmöglichkeiten

 

Die Wahl der Behandlung hängt von der Schwere der Erkrankung ab. Zu den tierärztlichen Optionen gehören:

 

  • Konservative Therapie:  Ruhe, Schmerzmittel, Tierphysiotherapie und Nahrungsergänzungsmittel können bei milden Fällen helfen

 

  • Chirurgischer Eingriff:  Bei schwereren Fällen werden losgelöste Knorpelstücke entfernt, und das Gelenk wird gesäubert, um weitere Schäden zu verhindern

 

  • Hyaluroninjektionen:  Hyaluron wird direkt ins Gelenk injiziert, um die Schmierung zu verbessern, Entzündungen zu reduzieren und den Knorpel zu schützen

 

Die Rolle der Tierphysiotherapie bei OCD

 

Nach einer Diagnose oder einem operativen Eingriff spielt die Tierphysiotherapie eine zentrale Rolle in der Genesung und langfristigen Versorgung. In meiner Praxis Tierphysiotherapie Säume setze ich auf eine Kombination bewährter physiotherapeutischer Techniken, die individuell auf die Bedürfnisse Ihres Haustiers abgestimmt werden.

 

Ziele der Physiotherapie:

 

  • Schmerzlinderung:  Durch Massage, Thermotherapie, Lasertherapie, Manuelle Therapie oder Elektrotherapie können akute Schmerzen effektiv reduziert werden

 

  • Muskelaufbau:  Um das betroffene Gelenk zu stabilisieren und zu entlasten, ist ein gezielter Aufbau der Muskulatur im Rahmen der Bewegungstherapie unerlässlich

 

  • Verbesserung der Beweglichkeit: Passive Mobilisation und gezielte Dehnübungen tragen dazu bei, die Gelenkfunktion zu erhalten

 

  • Prävention:  Regelmäßige physiotherapeutische Betreuung kann das Fortschreiten von Folgeerkrankungen wie Arthrosen verlangsamen

 

Behandlungsmethoden:

 

  • Manuelle Therapie:  Zur Mobilisation des Gelenks und Lösung von Blockaden
  • Massage:  Um Verspannungen zu lösen, Schmerzen zu lindern und die Durchblutung zu verbessern
  • Physikalische Therapie:  Wie Laser zur Schmerzreduktion und Entzündungshemmung
  • Bewegungstraining:  Spezielle Übungen zum Aufbau der Muskulatur und Verbesserung der Koordination

 

Ich habe zudem viel Erfahrung im Umgang mit ängstlichen Tieren und passe die Behandlung entsprechend an, damit Ihr Liebling die Therapie stressfrei erleben kann. Gemeinsam entwickeln wir ein Trainingsprogramm, das Sie auch zu Hause unterstützen können, um die Genesung nachhaltig zu fördern.

 

Tipps für Besitzer

 

Als Besitzer können Sie viel dazu beitragen, die Gesundheit Ihres Tieres zu fördern:

  • Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung, um das Wachstum zu unterstützen
  • Sorgen Sie für ein kontrolliertes Bewegungstraining – keine Überforderung!
  • Lassen Sie Ihr Tier regelmäßig untersuchen, besonders in der Wachstumsphase

 

 

Osteochondrosis Dissecans (OCD) ist eine ernsthafte Erkrankung, die eine frühe Diagnose und gezielte Behandlung erfordert. Mit der Kombination aus tierärztlicher Versorgung und Tierphysiotherapie können wir Ihrem Haustier helfen, ein schmerzfreies und aktives Leben zu führen.

Wenn Sie Fragen haben oder eine physiotherapeutische Behandlung für Ihr Tier wünschen, stehe ich Ihnen in meiner Praxis Tierphysiotherapie Säume gerne zur Verfügung. Gemeinsam kümmern wir uns um die Gesundheit und Lebensfreude Ihres Lieblings!

von Marie Säume 5. Januar 2025

Ellenbogendysplasie (ED) ist eine der häufigsten orthopädischen Erkrankungen bei Hunden, insbesondere bei großen und schnell wachsenden Rassen. Die Erkrankung betrifft das Ellenbogengelenk und kann zu Schmerzen, Lahmheit und langfristigen Bewegungseinschränkungen führen. In diesem Blogbeitrag möchte ich die Ursachen und Symptome der ED erläutern und aufzeigen, wie die Tierphysiotherapie helfen kann, die Lebensqualität Ihres Hundes zu verbessern.

 

Was ist Ellenbogendysplasie?

 

Ellenbogendysplasie ist ein Sammelbegriff für verschiedene Entwicklungsstörungen des Ellenbogengelenks, die während des Wachstums auftreten können.

 

Dazu gehören:

 

  • Fragmentierter Processus coronoideus (FPC)/ Fragmentierter Processus Anconeus (FPA):  Abspaltung eines kleinen Knochenteils im Ellenbogengelenk

 

  • Osteochondrosis dissecans (OCD): Abnorme Entwicklung des Gelenkknorpels

 

  • Ununited Anconeal Process (UAP):  Unvollständige Verknöcherung eines Knochenfortsatzes

 

Diese Störungen führen zu einer Fehlbelastung des Gelenks, was entzündliche Prozesse und Arthrose begünstigen kann.

 

 

Symptome der Ellenbogendysplasie

 

Die Symptome können je nach Schweregrad und Alter des Hundes variieren.

 

Typische Anzeichen sind:

 

  • Frühe Hinweise:  Welpen oder junge Hunde zeigen oft eine reduzierte Spielfreude, vermeiden Sprünge oder plötzliches Abstoppen

 

  • Lahmheit:  Besonders nach Belastung, wie nach Spaziergängen oder intensiver Aktivität, tritt eine auffällige Lahmheit der Vordergliedmaßen auf

 

  • Steifheit:  Der Hund wirkt morgens oder nach längerer Ruhephase steif und braucht Zeit, um sich "einzulaufen"

 

  • Schwellungen:  Im Bereich des Ellenbogengelenks können Schwellungen auftreten, die durch entzündliche Prozesse verursacht werden

 

  • Schmerzempfindlichkeit:  Beim Abtasten des Ellenbogens oder bei bestimmten Bewegungen zeigt der Hund deutliche Schmerzen

 

  • Vermeidungsverhalten:  Hunde vermeiden bestimmte Bewegungen oder Positionen

 

Wenn Sie eines oder mehrere dieser Symptome bei Ihrem Hund bemerken, sollten Sie einen Tierarzt zur Abklärung aufsuchen.

 

 

Diagnostik der Ellenbogendysplasie

 

Eine seriöse Untersuchung beginnt mit einer genauen klinischen Untersuchung durch einen Tierarzt. Röntgenaufnahmen, die unter Narkose durchgeführt werden, sind unerlässlich, um erste Anzeichen der Erkrankung zu erkennen. Zur genauen Abklärung und um kleine strukturelle Veränderungen detailliert darzustellen, ist jedoch ein Computertomogramm (CT) notwendig. Dies ermöglicht eine präzisere Diagnose und hilft, die optimale Behandlungsmethode festzulegen.

 

 

Operative Behandlungsmöglichkeiten

 

Je nach Schweregrad und Art der Dysplasie gibt es verschiedene operative Ansätze:

 

  • Arthroskopie:  Minimalinvasiver Eingriff, bei dem kleine Knochensplitter oder lose Knorpelteile entfernt werden

 

  • Korrekturosteotomien:  Bei starker Fehlstellung des Gelenks kann eine chirurgische Korrektur der Knochenstellung erforderlich sein

 

  • Prothesen:  In schweren Fällen und bei fortgeschrittener Arthrose kann ein Gelenkersatz notwendig werden

 

  • Hyaluroninjektionen ins Gelenk: Hyaluron wird direkt ins Ellenbogengelenk injiziert, um die Funktion der Gelenkflüssigkeit (Synovia) zu verbessern. Hyaluron hilft, die Schmierung des Gelenks zu optimieren, Entzündungen zu reduzieren und den Knorpel zu schonen. Dies kann besonders bei beginnender Arthrose oder als begleitende Therapie nach einem chirurgischen Eingriff sinnvoll sein.

 

Der genaue Eingriff wird individuell festgelegt, basierend auf den diagnostischen Befunden und dem Allgemeinzustand des Hundes.

 

 

Die Rolle der Tierphysiotherapie bei Ellenbogendysplasie

 

Als Tierphysiotherapeutin habe ich die Möglichkeit, individuell auf die Bedürfnisse Ihres Hundes einzugehen und einen Therapieplan zu erstellen, der Schmerzen lindert, die Beweglichkeit erhöht und die Muskulatur stärkt. Die physiotherapeutische Behandlung spielt sowohl nach operativen Eingriffen als auch bei der konservativen Therapie eine zentrale Rolle.

 

Ziele der Physiotherapie:

 

  • Schmerzlinderung:  Durch gezielte Techniken wie Massage, Manuelle Therapien, Lasertherapie, Stromtherapie und Thermotherapie können akute Schmerzen reduziert werden

 

  • Verbesserung der Beweglichkeit: Passive Mobilisation und Dehnübungen helfen, Bewegungseinschränkungen zu minimieren und einen größtmöglichen Bewegungsradius im Gelenk zu erhalten

 

  • Muskelaufbau:  ein intaktes und starkes Muskelgerüst stabilisiert das Gelenk und führt damit zu dessen langfristiger Entlastung

 

  • Prävention von Arthrose: Regelmäßige physiotherapeutische Betreuung kann degenerative Veränderungen verlangsamen und Schmerzlindernd wirken

 

Ich lege großen Wert darauf, dass die Behandlung stressfrei und angenehm für Ihren Hund ist. Gemeinsam entwickeln wir ein Trainingsprogramm, das Sie zu Hause unterstützen können.

 

Fazit

 

Die Ellenbogendysplasie ist eine ernsthafte Erkrankung, die unbehandelt die Lebensqualität Ihres Hundes stark beeinträchtigen kann. Eine frühe Diagnose und die gezielte Unterstützung durch Tierphysiotherapie können dazu beitragen, Schmerzen zu lindern und Ihrem Hund ein aktives Leben zu ermöglichen.

Wenn Sie Fragen haben oder einen Termin vereinbaren möchten, stehe ich Ihnen in meiner Praxis Tierphysiotherapie Säume gerne zur Verfügung. Gemeinsam sorgen wir dafür, dass Ihr Vierbeiner wieder Freude an der Bewegung hat!

von Marie Säume 5. Januar 2025

Der Winter verwandelt die Natur in eine zauberhafte Schneelandschaft, bringt aber auch besondere Herausforderungen für die Pflege unserer Vierbeiner mit sich. Neben klassischen Themen wie Schneegastritis, Hundemänteln und dem Verhalten auf Weihnachtsmärkten gibt es weitere Aspekte, die wir berücksichtigen sollten – insbesondere, wenn es um Tiere mit gesundheitlichen Einschränkungen geht. Im folgenden Beitrag erhalten Sie umfassende Tipps, wie Sie Ihre Hunde und Katzen optimal durch die kalte Jahreszeit begleiten.

 

1. Schneegastritis: Vorsicht beim Spielen im Schnee

 

Der Spaß im Schnee kann für Hunde gesundheitliche Risiken bergen. Schneegastritis entsteht durch übermäßiges Schneefressen, was zu Reizungen des Magens führen kann.

 

Gründe sind oft:

 

  • Streusalz und andere Chemikalien , die sich im Schnee ansammeln
  • Verunreinigungen  durch Bakterien oder andere Schadstoffe

 

Was tun?

 

  • Achten Sie darauf, dass Ihr Hund nicht zu viel Schnee frisst, besonders in belebten oder stark gestreuten Bereichen
  • Reinigen Sie nach jedem Spaziergang die Pfoten gründlich, um Rückstände von Schnee und Streusalz zu entfernen
  • Verwenden Sie Pfotenschutzcremes oder spezielle Hundeschuhe, um die Ballen zu schützen

 

2. Hundemäntel: Nicht nur ein modisches Accessoire

 

Hundemäntel sind im Winter nicht nur ein modisches Accessoire, sondern ein wichtiger Schutz für die Gesundheit Ihres Hundes.

 

Besonders betroffen sind:

 

  • Kurzhaarige Hunde wie Dobermänner oder Windhunde.
  • Ältere Tiere, deren Wärmehaushalt nicht mehr so stabil ist.
  • Hunde mit Gelenkproblemen wie Arthrose

 

Die kalte Witterung kann Schmerzen bei bewegungseingeschränkten Hunden verstärken und die Muskulatur verspannen. Hier hilft ein hochwertiger Hundemantel, die Körpertemperatur konstant zu halten und Bewegungen angenehmer zu machen.

 

Woran erkennt man einen guten Hundemantel?

 

  1. Passform:
    • Der Mantel sollte eng genug sitzen, um Wärme zu speichern, aber nicht die Bewegungsfreiheit einschränken
    • Bauch, Rücken und Nierenbereich müssen gut abgedeckt sein
    • Der Mantel sollte bis über den Schwanzansatz hinaus reichen und im Idealfall die äußeren Oberschenkel bedecken

 

  1. Material:
    • Wasserabweisend oder wasserfest, um vor Schnee und Regen zu schützen, und ein auskühlen aufgrund der Feuchtigkeit zu verhindern
    • Wärmendes Innenfutter (z. B. aus Fleece oder Wolle) sorgt für eine angenehme Körpertemperatur
    • Atmungsaktiv, um ein Überhitzen während der Bewegung zu verhindern
    • Besonders Fleecepullover halten Ihre plüschigen Freunde warm, aber neigen zum schnellen durchnässen (besonders bei Schneefall). Ziehen Sie einfach noch einen Regenmantel darüber oder nutzen Sie einen Wasserfesten Mantel mit Innenfutter um ein durchnässen zu verhindern.
  2. Sicherheitsaspekte:
    • Reflektierende Elemente erhöhen die Sichtbarkeit in der Dunkelheit
    • Leicht anzuziehende Modelle reduzieren Stress beim An- und Ausziehen

 

  1. Pflegeleicht:
    • Ein Mantel, der sich einfach reinigen lässt, ist besonders praktisch, da Schnee, Schmutz und Streusalz schnell Spuren hinterlassen können

 

Worauf sollten Sie beim Kauf achten?

Achten Sie darauf, dass der Mantel individuell zu Ihrem Hund passt. Kleine Hunderassen wie Chihuahuas benötigen oft spezielle Schnitte, während große Rassen wie Labradore breitere Modelle brauchen. Auch spezielle Bedürfnisse, z. B. bei besonders empfindlicher Haut, sollten berücksichtigt werden.

Außerdem ist es wichtig, dass Eurer Hund langsam an das Tragen eines Mantels gewöhnt wird und das an- und ausziehen leicht und ohne Stress und Druck erfolgen kann.

 

 

2. Kleidung für Katzen – Schutz bei Spaziergängen

 

Auch für Katzen kann Kleidung im Winter sinnvoll sein – allerdings nur für Wohnungskatzen , die gelegentlich mit ihren Besitzern an der Leine nach draußen gehen. Freigängerkatzen sollten niemals Kleidung tragen , da das Risiko des Hängenbleibens in Sträuchern oder Zäunen viel zu groß ist.

 

Warum Kleidung für Wohnungskatzen?

 

Katzen, die an die warme Wohnung gewöhnt sind, können bei kalten Temperaturen schnell auskühlen. Ein leichter Mantel oder Pullover schützt sie und macht den Spaziergang angenehmer.

 

Besonders bei:

 

  • Katzenrassen mit dünnem Fell  wie Sphynx oder Devon Rex
  • Älteren Katzen , die kälteempfindlicher sind
  • Krankheitsanfälligen Tieren , die nicht übermäßig auskühlen sollten

 

Tipps für die richtige Kleidung:

  • Achten Sie darauf, dass das Kleidungsstück gut sitzt und Bewegungsfreiheit lässt
  • Es sollte leicht an- und auszuziehen sein, da Katzen empfindlich auf fremde Materialien reagieren können
  • Wählen Sie atmungsaktive, hautfreundliche Stoffe, um Reizungen zu vermeiden

 

4. Verhalten auf Weihnachtsmärkten: Stress vermeiden

 

Weihnachtsmärkte sind ein besonderes Highlight im Winter, können aber für Hunde stressig sein. Menschenmengen, Geräusche und Essensgerüche sind überwältigend.

Grundsätzlich sollten Sie Ihren Hund nicht auf Weihnachtsmärkte oder ähnliches mitnehmen, sollte es sich aber nicht vermeiden lassen, können folgende Hinweise hilfreich sein:

 

Wie Sie den Besuch stressfrei gestalten:

  • Kurze Aufenthalte  und regelmäßige Pausen einplanen
  • Halten Sie Ihren Hund stets an der Leine und vermeiden Sie stark belebte Bereiche
  • Achten Sie darauf, dass Ihr Hund nichts vom Boden frisst – viele Lebensmittel, wie Schokolade oder Alkohol, sind giftig
  • Belohnen Sie ruhiges Verhalten mit kleinen Leckerlis
  • Achten Sie auf wärmende Kleidung, da auch Ihr Hund beim warten am Glühweinstand schnell auskühlt

 

5. Zusätzliche Tipps für den Winter

  • Pfotenpflege : Regelmäßige Kontrolle der Pfötchen ist besonders im Winter sehr wichtig
  • Bewegung trotz Kälte : Sorgen Sie für ausreichend Bewegung, aber passen Sie die Intensität der Witterung an. Für Hunde mit Gelenkproblemen sind kurze, häufige Spaziergänge besser als lange Runden
  • Fütterung anpassen : Im Winter benötigen manche Tiere mehr Energie, vor allem wenn sie viel Zeit draußen verbringen

 

Fazit: Mit Achtsamkeit durch die kalte Jahreszeit

Die richtige Winterpflege hilft dabei, dass Ihre Hunde und Katzen gesund und glücklich durch die kalte Jahreszeit kommen. Ob es um den Schutz vor Kälte, die Vermeidung von Schneegastritis oder stressfreie Winterausflüge geht – achten Sie stets auf die individuellen Bedürfnisse Ihrer Tiere.

 

💡 Haben Sie Fragen oder benötigen Sie Unterstützung? Bei der Tierphysiotherapie Säume  stehe ich Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite. Gemeinsam machen wir den Winter für Ihre Vierbeiner zur Wohlfühlzeit!

von Marie Säume 22. November 2024

Die Französische Bulldogge Tyson ist mehr als nur ein treuer Begleiter – er ist ein lebendiges Beispiel für Mut, Entschlossenheit und die heilende Kraft von Liebe und Fürsorge. Nach einem schweren Bandscheibenvorfall stand Tyson vor einer schier unüberwindbaren Herausforderung: Seine Hinterhand war vollständig gelähmt, und seine Fähigkeit zu laufen schien unwiederbringlich verloren. Gemeinsam mit mir begaben sich Tyson und seine Familie auf eine Reise, die schließlich zu einem unglaublichen Erfolg führte: Tyson lernte das Laufen erneut.
In diesem Blogbeitrag möchte ich nicht nur Tysons inspirierende Geschichte teilen, sondern auch einen Einblick in die Inhalte und Methoden der Tierphysiotherapie geben, die ihn auf diesem Weg unterstützten.
 
Ein Schicksalsschlag: Der Bandscheibenvorfall
Tyson lebte ein glückliches Leben an der Seite seiner fürsorglichen Familie. Wie viele Französische Bulldoggen liebte er Spaziergänge, Spielen und ausgedehnte Kuscheleinheiten. Doch eines Tages veränderte sich sein Leben schlagartig: Ein lautes Winseln, gefolgt von einem plötzlichen Zusammenbruch. Die Diagnose beim Tierarzt war niederschmetternd – ein schwerer Bandscheibenvorfall hatte dazu geführt, dass Tysons Hinterbeine vollständig gelähmt waren.
Bandscheibenvorfälle sind bei Hunden wie Tyson leider keine Seltenheit. Aufgrund ihres kompakten Körpers und der genetischen Veranlagung sind Französische Bulldoggen anfällig für Probleme an der Wirbelsäule. Bei Tyson war der Vorfall besonders schwer. Die Prognose? Ungewiss.
Nach der Diagnose standen Tysons Familie schwierige Entscheidungen bevor. Sollte Tyson operiert werden? Würde er je wieder laufen können? Die Familie entschied sich für eine Operation.
 
Was ist ein Bandscheibenvorfall?
Die Wirbelsäule eines Hundes besteht aus einer Reihe von Wirbeln, die durch Bandscheiben verbunden sind. Diese Bandscheiben bestehen aus einem weichen, gallertartigen Kern (Nucleus pulposus) und einem harten Faserring (Anulus fibrosus). Sie wirken wie Stoßdämpfer und ermöglichen Beweglichkeit sowie Flexibilität der Wirbelsäule.
Ein Bandscheibenvorfall tritt auf, wenn:
  1. Der Faserring reißt oder degeneriert, wodurch der gallertartige Kern nach außen gedrückt wird (Prolaps).
  2. Teile der Bandscheibe in den Wirbelkanal vordringen, wo das Rückenmark und die Nerven verlaufen.
Der Druck auf das Rückenmark und die Nerven verursacht Schmerzen, neurologische Ausfälle und in schweren Fällen Lähmungen.
  
Die Ausgangssituation: Was ist eine schlaffe Lähmung?
Nach seiner Operation litt Tyson an einer schlaffen Lähmung der Hinterhand. Das bedeutet, dass die Muskeln völlig kraftlos waren und keine eigenständigen Bewegungen möglich waren. Die Ursachen für eine solche Lähmung liegen meist in einer Nervenschädigung, die durch den Bandscheibenvorfall entstanden ist.
Die Herausforderung bei der Rehabilitation bestand darin, die Nervenfunktionen so weit wie möglich wiederherzustellen und gleichzeitig Muskelschwund sowie Fehlbelastungen zu verhindern. Tyson brauchte ein individuell angepasstes Therapieprogramm – und vor allem Geduld und Motivation.
 
Die ersten Schritte: Aufbau eines Therapieplans
Nach der ausführlichen Erstuntersuchung und Anamnese erstellte ich für Tyson einen detaillierten Therapieplan. Dieser wurde individuell auf seine Bedürfnisse abgestimmt und regelmäßig angepasst.
Der Plan umfasste folgende Schwerpunkte:
  1. Schmerzlinderung und Förderung der Durchblutung
    • Lasertherapie: Zur Schmerzlinderung und Förderung der Heilung in den geschädigten Nervenbereichen.
    • Wärmeanwendungen: Um die Muskulatur zu lockern und die Durchblutung zu verbessern.
    • Stromtherapie: Zur Schmerzlinderung und Ansprache der Nerven.
  2. Erhalt der Gelenkbeweglichkeit
    • Passive Bewegungsübungen: Hierbei wurden Tysons Hinterbeine behutsam durchbewegt, um die Gelenkbeweglichkeit zu erhalten und die Durchblutung anzuregen.
  3. Muskelaufbau und Stärkung
    • Elektrotherapie: Diese Methode half, die Muskulatur zu stimulieren und den Muskelabbau in den gelähmten Bereichen zu reduzieren.
    • Gezielte Mobilisation: Übungen, bei denen Tyson seine Muskeln aktiv einsetzen sollte, wurden behutsam eingeführt.
  4. Wiederherstellung der Koordination und des Gleichgewichts
    • Balance-Training: Mithilfe von Wackelbrettern und Balancekissen lernte Tyson, sein Gleichgewicht zu trainieren und die noch schwachen Hinterbeine einzusetzen.
    • Trockenlaufband: Durch das Laufbandtraining, lernte Tyson das Laufen erneut und konnte sein Gangbild stabilisieren.
 
Anfangs war Tyson sehr skeptisch, aber seine Familie unterstützte ihn beim Training, indem sie ihn motivierten und ihm nach jeder Einheit eine kleine Belohnung gaben.
 
Übungen für Zuhause: Die Rolle der Familie
Neben der physiotherapeutischen Behandlung war Tysons Familie der wichtigste Faktor in seinem Heilungsprozess. Sie unterstützten ihn nicht nur körperlich, sondern auch emotional. Französische Bulldoggen sind bekannt für ihre enge Bindung zu ihren Menschen, und diese Verbindung half Tyson, nicht aufzugeben.
Ich zeigte ihnen Übungen, die sie mit ihm zu Hause durchführen konnten. Dazu gehörten:
  • Massagegriffe zur Entspannung und Förderung der Durchblutung
  • Sanfte Bewegungsübungen zur Unterstützung der Gelenkfunktion
  • Motivationsspiele, um Tyson dazu zu animieren, seine Hinterbeine einzusetzen
 
Der Durchbruch: Tysons erster Schritt
Die ersten Fortschritte waren minimal: Ein leichtes Zucken in den Hinterbeinen, ein unkontrollierter Bewegungsversuch. Doch mit jeder Therapiesitzung wurden die Erfolge sichtbarer.
Seine Familie feierte jeden kleinen Fortschritt. Diese positive Energie motivierte Tyson ungemein.
Nach Monaten harter Arbeit und unerschütterlicher Geduld geschah das, woran viele kaum zu glauben gewagt hatten: Tyson machte seinen ersten eigenen Schritt. Es war ein unperfekter, wackeliger Schritt, aber für seine Familie war es das schönste Geschenk. Von diesem Moment an ging es bergauf.
Heute kann Tyson wieder laufen – zwar nicht so schnell wie früher, aber er bewegt sich eigenständig und voller Freude. Seine Familie beschreibt ihn als energiegeladen und lebensfroh, und jeder, der ihn sieht, kann kaum glauben, was er durchgemacht hat.
 
Was Tysons Geschichte uns lehrt
Die Geschichte von Tyson zeigt, wie wichtig Liebe, Geduld und Hingabe in schwierigen Zeiten sind. Sie erinnert uns daran, dass auch scheinbar ausweglose Situationen mit der richtigen Einstellung gemeistert werden können. Für Tierbesitzer ist Tysons Geschichte eine Inspiration, sich niemals aufzugeben – weder für sich selbst noch für ihre geliebten Vierbeiner.
Die Tierphysiotherapie ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Rehabilitation bei neurologischen Erkrankungen oder Verletzungen. Sie unterstützt nicht nur die körperliche Heilung, sondern stärkt auch die Bindung zwischen Tier und Mensch.
Tyson ist heute wieder ein fröhlicher, lebenslustiger Hund, der sein Leben in vollen Zügen genießt. Für mich als Therapeutin war es eine Ehre, ihn auf diesem Weg begleiten zu dürfen.
 
Wenn auch Ihr Tier nach einer Verletzung oder Erkrankung Unterstützung braucht, bin ich gerne für Sie da. Gemeinsam finden wir den richtigen Weg zurück zu einem glücklichen, aktiven Leben.
 
Kontaktieren Sie mich für eine individuelle Beratung – ich freue mich darauf, Ihrem Tier zu helfen.

von Marie Säume 19. November 2024

Ende Juli 2024 erlitt Kater Neo, ein quirliger und abenteuerlustiger Freigänger, eine schwere Verletzung. Vermutlich in einem Kampf mit einer anderen Katze zog er sich einen Schwanzabriss auf Höhe des 4. Schwanzwirbels zu. Dieser Vorfall veränderte zunächst alles für den sonst so aktiven Kater. Die sofortige Folge: Neo konnte seinen Schwanz nicht mehr bewegen – er hing schlaff herunter und schien komplett funktionslos.

Zum Glück gab es jedoch eine positive Nachricht: Neo war weder harn- noch urininkontinent. Bei einer derartigen Verletzung besteht oft das Risiko, dass Nerven im Bereich des Schwanzes geschädigt werden und somit die Kontrolle über die Blasen- und Darmfunktion verloren geht. Für Neo bedeutete dies, dass zumindest diese lebenswichtigen Funktionen ungestört blieben. Dennoch stand ein intensiver Heilungsprozess bevor. Was folgte, war eine physiotherapeutische Behandlung, die von Anfang August bis Anfang September 2024 andauerte und 2x pro Woche stattfand. Heute ist Neo wieder vollständig genesen und genießt sein Leben als Freigänger – mit einem voll funktionsfähigen Schwanz.

Die Diagnose: Ein Schwanzabriss mit Folgen

Ein Schwanzabriss ist eine schwere Verletzung bei Katzen und betrifft das Nervensystem, das eng mit der Bewegungssteuerung des Schwanzes, aber auch mit der Kontrolle über Blase und Darm verbunden ist. In Neos Fall erfolgte der Abriss am 4. Schwanzwirbel, was bedeutete, dass die unteren Segmente des Schwanzes nicht mehr mit dem restlichen Nervensystem verbunden waren.

Nach eingehender tierärztlicher Untersuchung war klar, dass eine sofortige Operation nicht notwendig war. Stattdessen wurde auf eine konservative Behandlung gesetzt – die Physiotherapie sollte helfen, die Nerven und Muskeln im Schwanzbereich zu stimulieren und die Durchblutung zu fördern.

Die physiotherapeutische Behandlung: Ein behutsamer und zielgerichteter Prozess

Die Physiotherapie für Neo begann Anfang August 2024, etwa zwei Wochen nach der Verletzung. Ziel der Behandlung war es, die motorischen Fähigkeiten des Schwanzes schrittweise wiederherzustellen, die Nerven zu stimulieren und die Durchblutung zu fördern. Der Behandlungsplan setzte sich aus mehreren Komponenten zusammen:

 

1. Lasertherapie zur Schmerzlinderung und Heilung:

Eine Hauptkomponente der Therapie war die Laserbehandlung, die genutzt wurde, um die Heilung zu beschleunigen und mögliche Entzündungen zu reduzieren. Außerdem wurden dadurch die Nervenbahnen reaktiviert und die Durchblutung gefördert.

2.Magnetfeld

Neo bekam zusätzlich eine Behandlung auf dem Magnetfeld. Ein therapeutisches Magnetfeld wirkt, indem es niederfrequente elektromagnetische Impulse erzeugt, die die Zellaktivität im Körper anregen. Diese Impulse fördern die Durchblutung, verbessern den Sauerstofftransport und unterstützen die Zellregeneration. Dadurch können Schmerzen gelindert, Entzündungen reduziert und die Heilung von Gewebe, Knochen und Muskeln beschleunigt werden. Besonders bei der Behandlung von Verletzungen und chronischen Beschwerden wird die Therapie eingesetzt, um die natürliche Heilung des Körpers zu unterstützen.

3. Bewegungstraining:

Neo wurde motiviert, seinen Schwanz aktiv zu bewegen. Dies wurde durch gezielte Anreize, wie das Hinterherjagen von Spielzeug, erreicht. Mit der Zeit zeigte sich, dass Neo begann, wieder bewusst Muskelbewegungen in seinem Schwanz auszuführen.

Die Fortschritte: Vom Stillstand zur Bewegung

Schon nach den ersten Behandlungen zeigten sich deutliche Fortschritte. Zunächst konnte Neo seinen Schwanz nur minimal bewegen, aber mit jeder weiteren Woche wurden die Bewegungen geschmeidiger und kontrollierter. Mitte August begann Neo, leichte Muskelkontraktionen im Schwanzansatz zu zeigen. Diese kleinen Anzeichen machten Hoffnung auf eine vollständige Genesung.

Durch das tägliche Training, die konsequente Therapie und die liebevolle Pflege seiner Familie erlangte Neo bis Anfang September fast die volle Bewegungsfähigkeit seines Schwanzes zurück. Besonders motivierend war es zu sehen, wie er begann, seinen Schwanz wieder beim Spielen und Jagen zu benutzen. Der Heilungsprozess verlief schneller als erwartet, was auch der geduldigen Betreuung durch seine Besitzer zu verdanken war.

Der Moment der vollständigen Genesung: Ein freier Neo

Anfang September war es schließlich so weit: Der Schwanz von Kater Neo hatte wieder seinen vollen Funktionsumfang. Der Höhepunkt der Behandlung war erreicht, als Neo seinen Schwanz wieder ganz normal bewegen und auch hochhalten konnte. Die Nerven hatten sich vollständig regeneriert, und auch die Muskeln waren wieder stark genug, um den Schwanz in seiner gesamten Länge zu steuern.

Es dauerte nicht lange, bis Neo wieder seinen gewohnten Freigang genießen durfte. Der Kater, der einige Wochen gezwungenermaßen im Haus bleiben musste, um die Verletzung vollständig auszukurieren, konnte es kaum erwarten, wieder die Freiheit der Natur zu spüren.

Fazit: Ein Happy End für Neo

Die Erfolgsgeschichte von Kater Neo zeigt, wie wichtig eine gezielte physiotherapeutische Behandlung für die Genesung nach schweren Verletzungen ist. Dank der rechtzeitigen und professionellen Physiotherapie, kombiniert mit moderner Technik wie Elektrostimulation und Lasertherapie, gelang es Neo, die vollständige Beweglichkeit seines Schwanzes zurückzuerlangen.

Neos Geschichte ist ein inspirierendes Beispiel dafür, dass selbst nach schweren Verletzungen durch eine konsequente Therapie und die richtige medizinische Unterstützung eine vollständige Genesung möglich ist. Heute springt Neo wieder munter draußen umher und nutzt seinen Schwanz wie eh und je – als Balancehalter, Kommunikationsmittel und Ausdruck seines katzentypischen Selbstbewusstseins.

von Marie Säume 2. Juni 2024
Hüftdysplasie ist eine häufige orthopädische Erkrankung, die bei Hunden auftreten kann. Es handelt sich um eine Fehlbildung im Bereich des Hüftgelenks, bei der der Oberschenkelknochen nicht richtig in die Hüftpfanne passt. Dies führt zu einer Instabilität und später auch Arthrose im Gelenk die zu Schmerzen, Lahmheit und eingeschränkter Beweglichkeit führen kann. In diesem Blogbeitrag werden wir näher auf die Symptome, häufig betroffene Rassen und Behandlungsmöglichkeiten der Hüftdysplasie beim Hund eingehen.
 
Symptome:
Die Symptome der Hüftdysplasie können je nach Schweregrad der Erkrankung variieren. Zu den häufigsten Anzeichen gehören Lahmheit (welche auch wechselseitig auftreten kann), Steifheit beim Aufstehen oder Gehen, reduzierte Aktivität und Schwierigkeiten beim Treppensteigen. Manche Hunde zeigen auch schon in jungen Jahren Schmerzreaktionen beim Berühren des betroffenen Bereichs oder haben Probleme beim Springen oder Laufen. Auffällig ist außerdem ein schnell fortschreitender Abbau der Hinterhand Muskulatur und ein damit einhergehender instabiler Stand. Außerdem zeigen die erkrankten Hund oft ein recht eindeutiges Gangbild, welches sich durch einen sogenannten LSÜ-Twist (LSÜ = Lumbosakraler Übergang) auszeichnet. Die Hunde schwingen ihre Hinterhand ab dem Übergangsbereich sehr stark, daher der Begriff des Twists. Was oft als rassetypisches Gangbild (besonders beim Retriever) abgetan wird, bedeutet für unsere Vierbeiner oft Schmerzen und Einschränkungen. Im fortgeschrittenen Stadien strecken und dehnen sich die Hunde auch weniger als normal, da die Streckung der Hüfte schmerzhaft ist. Zusätzlich wird oft ein unrundes Sitzen (Beine rutschen auseinander, ein Bein wird seitlich abgespreizt, Hund sitzt wortwörtlich auf dem Po) beobachtet.
 
Betroffene Rassen:
Hüftdysplasie kann bei Hunden aller Rassen auftreten, aber einige Rassen sind aufgrund ihrer genetischen Veranlagung anfälliger dafür. Zu den Rassen, die häufiger von der Hüftdysplasie betroffen sind, gehören große und mittelgroße Rassen wie Deutsche Schäferhunde, Labrador Retriever, Golden Retriever, Rottweiler, Berner Sennenhunde und Doggen. Aber auch einige kleine Rassen haben eine Disposition für diese Erkrankung, dazu gehören im speziellen der Dackel und die Französische Bulldogge.
 
Behandlungsmöglichkeiten:
Die Behandlung der Hüftdysplasie beim Hund hängt vom Schweregrad der Erkrankung ab. Eine Heilung ist jedoch nicht möglich. Wird die Erkrankung aber frühzeitig diagnostiziert kann mit tierphysiotherapeutischen Maßnahmen gegen gesteuert werden und ein Fortschreiten verlangsamt werden. Bei betroffenen Hunden spielt das Gewicht zusätzlich eine tragende Rolle. In schweren Fällen wird die Implantation eines künstlichen Hüftgelenks empfohlen. Außerdem können Schmerzmittel unterstützend eingesetzt werden.
 
Eine Hüftdysplasie kann nur röntgenologisch eindeutig diagnostiziert werden. Um aussagekräftige Röntgenaufnahmen anzufertigen muss der Hund narkotisiert werden. Anschließend wird das Hüftgelenk vermessen und der Tierarzt kann somit die Hüftdysplasie feststellen oder verneinen. Wichtig ist !!! Eine aussagekräftige Hüftuntersuchung MUSS in Narkose stattfinden und ein Ausmessen der Hüfte (Norberg-Winkel) ist unerlässlich zur Diagnosestellung. Ein HD-Zuchtröntgen wird meistens im Alter von 12 bis 15 Monaten angefertigt, damit das Skelett vollständig ausgewachsen ist. Dennoch ist es empfehlenswert beim begründeten Verdacht schon im Welpenalter zu röntgen, um die Diagnose frühzeitig zu stellen und geeignete Gegenmaßnahmen ergreifen zu können.
 
Habt ihr Fragen zur Hüftdysplasie beim Hund oder leidet euer Liebling an dieser Erkrankung ? Meldet euch gern und wir finden gemeinsam den für euch passenden Weg.
von Marie Säume 31. Mai 2024
Wenn man sich einen Welpen ins Haus holt, egal ob vom Züchter oder aus dem Tierschutz, möchte man sich nicht mit eventuell auftretenden gesundheitlichen Problemen beschäftigen. Ist der kleine doch munter, süß und noch so jung.
Dennoch hört und liest man viel über Erkrankungen, im speziellen den Bewegungsapparat betreffend, die bereits im Welpen-/ Junghundealter auftreten und unbehandelt gravierende Auswirkungen auf das Leben des kleinen Wirbelwindes haben können. Vielleicht kennt Ihr selbst Aussagen wie: "Der läuft/ steht/ sitzt aber komisch!" Oder fragt Euch: "Warum ist mein kleiner beim Welpenspiel immer als erster Müde oder meidet die körperliche Anstrengung?"
Dabei sind Aussagen wie "das verwächst sich schon" oder "Welpen laufen halt komisch" zwar nett gemeint, können aber schlimmstenfalls dazu führen, dass ernstzunehmende Erkrankungen des Bewegungsapparats übersehen werden und aus diesem Grund (unerkannt) fortschreiten.
Der Hund beginnt nun bereits im jungen Alter eine Schonhaltung einzunehmen, welche sich zu einer Fehlhaltung weiterentwickelt. Dies kann schlimmstenfalls andauernde (Bewegungs-)Einschränkungen und chronische Schmerzen zur Folge haben.
 
Bevor man sich ein so ein kleines Fellknäuel ins Haus holt, sollte man sich ausführlich über die bekannten Rasseprädispositionen (= genetische Veranlagung einer Rasse bestimmte Erkrankungen zu entwickeln) informieren. Ich möchte euch im Rahmen dieses Artikels einen Überblick über typische Erkrankungen und häufig betroffenen Rassen geben. (Achtung: ich beschränke mich hierbei auf Erkrankungen des Bewegungsapparates). Eine genaue und spezifische Erläuterung der einzelnen Krankheitsbilder und deren Symptome, könnt ihr dann zukünftig Stück für Stück im Blog finden.
 
Deutsche Dogge:
  • Hüftdysplasie (HD)
  • Ellenbogendysplasie (ED)

Dackel:
  • Bandscheibenvorfall/ -vorwölbung
  • Dackellähme
  • Patellaluxation
  • Hüftdysplasie
Golden/ Labrador Retriever:
  • Ellenbogendysplasie (ED)
  • Hüftdysplasie (HD)
  • Osteochondrosis Dissecans (OCD)
  • Cauda Equina Compressions Syndrom
  • Kreuzbandriss

Chihuahua:
  • Patellaluxation
  • Instabilität des Dens Axis (Halswirbelsäule)
  • Legg-Calvé-Perthes-Syndrom

Englische Bulldogge:
  •  Kreuzbandriss
  •  Ellenbogendysplasie (ED)

Französische Bulldogge:
  • Bandscheibenvorfall/ -vorwölbung
  • Hüftdysplasie (HD)
  • Cauda Equina Compressions Syndrom
  • Patellaluxation
Deutscher Schäferhund:
  • Hüftdysplasie (HD)
  • Cauda Equina Compressions Syndrom
Aber auch grundsätzlich gesunde Welpen und Junghunde sollten unter bestimmten Umständen einer/m Tierphysiotherapeutin/en vorgestellt werden. Wir Menschen möchte im Leben gern erfolgreich sein und die Anerkennung anderer spielt oft eine große Rolle. Das übertragen wir aber auch unsere Hunde: im Idealfall sollen diese schön, talentiert, gesund, intelligent und leistungsfähig sein. Um aber ein unbeschwertes Leben zu führen und unseren Erwartungen annährend gerecht zu werden, muss sich der Hund in seinem Körper wohl fühlen. Das Grundgerüst hierfür besteht in einem gesunden und soliden Körperbau. Unsere Hunde profitieren von dem was wir über ihren Körper wissen, weil wir damit die besten Grundlagen für ihr weiters Leben legen. Dabei stellen Sie sich sicher viele Fragen, wenn der kleine Kerl einzieht: Ist mein Welpe gut gebaut? Kann mein Hund im Hundesport aktiv werden? Wie bereite ich meinen Hund auf den Hundesport vor? Eignet er sich zum züchten? Wie kann ich den Körperbau beurteilen?
 
Bestimmte Gruppen profitieren besonders von diesem Wissen, was im Rahmen einer tierphysiotherapeutischen Analyse/ Behandlung generiert werden kann:
 
Züchter  können Schwachstellen bei ihren Hunden aufdecken und so einen passenden Zuchtpartner finden oder die Elterntiere auswechseln. Eine ausführliche Welpen-Analyse hilft außerdem die passende Familie für den Nachwuchs zu finden.
 
Hundetrainer  können die Hunde ihrer Kunden analysieren und damit frühzeitig auf Erkrankungen aufmerksam machen.
 
Hundesportler  können ihre Hunde adäquat fördern und das Training an die Bedürfnisse/ Fähigkeiten anpassen ohne sie zu überfordern.
 
Hundehalter  können den für sie passenden Welpen finden und ggf. vorliegenden Problemen frühzeitig entgegenwirken.
 
Sollten einige der Fragen auch euch beschäftigen oder möchtet ihr euer neues Familienmitglied auf eine sportliche Zukunft vorbereiten meldet euch gern bei mir. Zusammen lernen wir euren kleinen besser kennen und ihr sammelt wertvolle Erfahrungen für eurer Zusammenleben und könnt eurem Liebling das lange und gesunde Leben schenken das er verdient.
von Marie Säume 13. Dezember 2023
Die Silvesternacht, voller fröhlichem Feuerwerk und festlichen Feierlichkeiten, kann für unsere Haustiere zu einer stressigen Zeit werden. In diesem Blogbeitrag widmen wir uns dem Schutz unserer pelzigen Freunde in dieser lauten und oft beängstigenden Nacht.

1. Lärmempfindliche Haustiere: Ein sanfter Rückzugsort
Die Knallgeräusche von Feuerwerken können für viele Tiere äußerst beängstigend sein. Es ist wichtig, für unsere Haustiere einen ruhigen und sicheren Rückzugsort zu schaffen. Ein gemütlicher Raum, vielleicht mit gedämpftem Licht und vertrauten Gegenständen, kann ihnen Sicherheit bieten. Hintergrundgeräusche wie leise Musik oder ein weißes Rauschen können die störenden Knallgeräusche überdecken und so die Belastung für unsere tierischen Begleiter verringern.

2. Identifikation und Sicherheit: Aktuelle Kennzeichnung
Silvester ist eine Zeit, in der Tiere durch Angst und Stress dazu neigen können, wegzulaufen. Stellen Sie sicher, dass Ihre Haustiere gut gekennzeichnet sind. Ein aktuelles Halsband mit ID-Anhänger oder ein Mikrochip mit Ihren aktuellen Kontaktdaten können entscheidend sein, falls Ihr Tier doch einmal die Flucht ergreifen sollte. Überprüfen Sie vor Silvester die Funktionstüchtigkeit des Mikrochips und aktualisieren Sie die Kontaktdaten.

3. Tierärztlicher Rat und Beruhigungsmittel: Frühzeitig handeln
Wenn Ihr Haustier besonders ängstlich auf laute Geräusche reagiert, könnte es sinnvoll sein, frühzeitig mit Ihrem Tierarzt zu sprechen. Tierärzte können beruhigende Mittel oder Empfehlungen zur Stressbewältigung geben. In einigen Fällen ist es möglich, spezielle Thundershirts oder andere Beruhigungsmittel zu verwenden, um die Angst zu lindern. Beginnen Sie rechtzeitig vor Silvester mit diesen Maßnahmen, um die bestmögliche Wirkung zu erzielen.

Fazit: Eine sichere und stressfreie Silvesternacht für Haustiere
Inmitten der festlichen Feierlichkeiten dürfen wir nicht vergessen, wie Silvester für unsere Haustiere empfunden wird. Durch proaktive Maßnahmen wie die Schaffung eines sicheren Rückzugsorts, eine klare Identifikation und den tierärztlichen Rat können wir dazu beitragen, dass unsere geliebten Begleiter die Silvesternacht mit so wenig Stress wie möglich erleben. Lassen Sie uns gemeinsam sicherstellen, dass auch unsere Haustiere in die neuen Jahreswechsel mit Ruhe und Geborgenheit starten können.
von Marie Säume 13. Dezember 2023
Die festliche Jahreszeit bringt nicht nur Freude, sondern auch potenzielle Gefahren für unsere geliebten Haustiere mit sich. In diesem Blogbeitrag widmen wir uns zwei wichtigen Aspekten, die oft übersehen werden: Schokoladenvergiftungen und das Risiko von Verletzungen der Speiseröhre durch Knochensplitter.

1. Schokoladenvergiftungen: Süße Versuchung mit Risiken
Während wir uns an den köstlichen Leckereien erfreuen, kann Schokolade für unsere tierischen Begleiter gefährlich sein. Der in Schokolade enthaltene Stoff Theobromin kann bei Hunden und Katzen toxische Reaktionen auslösen. Dunkle Schokolade hat einen höheren Theobromingehalt und stellt eine größere Gefahr dar. Symptome einer Schokoladenvergiftung können Erbrechen, Durchfall, Zittern und im schlimmsten Fall sogar Herzprobleme sein. Um sicherzustellen, dass unsere Haustiere die Feierlichkeiten unbeschadet genießen können, sollten Schokoladenleckereien sicher verwahrt und außerhalb ihrer Reichweite aufbewahrt werden.

2. Verletzungsgefahr durch Knochensplitter: Knabbern mit Vorsicht
Das Bild eines Hundes, der an einem saftigen Knochen knabbert, ist allgegenwärtig. Doch die Realität ist, dass Knochen beim Zerkauen splittern können, was zu ernsthaften Verletzungen der Speiseröhre oder des Magen-Darm-Trakts führen kann. Geflügelknochen sind besonders problematisch, da sie scharfe Splitter bilden können. Statt Knochen sollten wir unseren Tieren sichere Alternativen wie spezielle Kauartikel bieten. Knochenreste sollten nach dem Essen umgehend entsorgt werden, um ungewollte Verletzungen zu vermeiden.

Fazit: Verantwortungsvolle Festtagsfreuden für Haustiere
Während wir die Weihnachtszeit feiern, ist es wichtig, die Bedürfnisse und Sicherheit unserer tierischen Freunde nicht zu vernachlässigen. Durch das Bewusstsein für die Gefahren von Schokolade und Knochen können wir dazu beitragen, unangenehme Zwischenfälle zu vermeiden. Indem wir tierfreundliche Leckereien anbieten und potenziell gefährliche Gegenstände außer Reichweite halten, schaffen wir eine festliche Umgebung, in der unsere Haustiere die Feiertage ebenso sicher und fröhlich erleben können wie wir.
von Marie Säume 19. Oktober 2023

Wenn dem geliebten Vierbeiner aufgrund einer Erkrankung oder eines Unfalls ein Beinchen amputiert werden muss ist die Sorge oft groß und entstehen viele Fragen.

Kann mein Hund so leben? Fühlt er sich wohl ohne sein Bein? Ist die Lebensqualität noch groß genug? Kann er überhaupt richtig laufen? …

Zum Anfang kann man sagen, dass der Verlust einer Gliedmaße für das Tier selbst oft keine große Problematik darstellt. Unser Haustier macht sich keine Gedanken um seine Zukunft und hängt auch nicht der Vergangenheit nach wie wir.

Dennoch bedeutet der Verlust einer Gliedmaße eine deutliche Mehrbelastung der verbliebenen Gliedmaßen. Besonders entscheidend ist hierbei wo die Gliedmaße amputiert wird. Bei einer Amputation an der Hinterhand gestaltet sich die Therapie und der Alltag des Hundes etwas einfacher als an der Vorderhand. Das liegt zum einen daran, dass ein Rollstuhl Hilfestellung geben kann und zum anderen, dass der Schwerpunkt des Hundes, aufgrund seiner Anatomie, eher im vorderen Drittel liegt.

Was passiert bei einer Amputation der hinteren Gliedmaße?

Nehmen wir als Beispiel den linken Hinterlauf. Der rechte Hinterlauf muss nun das gesamte Gewicht der Hinterhand allein tragen. Ohne entsprechende Muskualtur (welche kurz nach der Amputation noch nicht ausgebildet ist) gestaltet sich das schwierig. Weshalb der Hund beginnt das Knie weniger zu Strecken und in leichter Beugehaltung zu laufen. Außerdem wird die Bewegung (besonders Beugung und Streckung) der Hüfte stark eingeschränkt. Damit versucht sich der Hund hinten zu stabilisieren. Dabei wird auch der Rücken (anfangs der hinteren, später der gesamte) in Mitleidenschaft gezogen, da Hüftbeuger und -Strecker im hinteren Rücken ansetzen und durch die fehlende oder falsche Benutzung/ Belastung schrittweise verkürzen und verspannen. Beim rechten Vorderlauf findet ein ähnliches Phänomen mit Schrittlängenverkürzung und darauffolgender Mukelkontraktur statt, da die Diagonalen stark miteinander agieren, ist die rechte Vordergliedmaße vermehrt betroffen.

Durch eine regelmäßige Physiotherapeutische Betreuung kann dem Hund dennoch die Lebensqualität erhalten werden und Ihr als Besitzer lernt mit der neuen Situation umzugehen und Eurem Liebling die benötigte Hilfestellung zu geben.

Bei einer Amputation der vorderen Gliedmaße ist die Situation ähnlich. Mit dem Unterschied, dass der verbliebene Vorderlauf eine noch größere Belastung tragen muss, da auf der Vorderhand mehr Gewicht lastet als auf der Hinterhand.

Wie geht es nach der Amputation weiter?

Vorerst solltet Ihr Eurem Liebling die Möglichkeit geben, sich mit der neuen Situation zu arrangieren. Anschließend solltet Ihr schnellstmöglich darüber nachdenken Euch Rat bei einem Tierphysiotherapeuten einzuholen, damit es zu keinen muskulären Schäden und Überlastungen kommt und Ihr angeleitet werdet wir Ihr mit der neuen Situation umgeht.

Ihr werdet relativ schnell merken dass sich Euer Alltag einspielen wird und mit einigen Tipps und Tricks noch viele weitere schöne Jahre vor Euch und Eurem Fellfreund liegen.

 

Eure Marie

von Marie Säume 19. Oktober 2023

Ihr kennt es von Eurem Hund oder habt es sicherlich schon bei anderen beobachtet. Besonders kleine Hunde (sogenannte Toy Rassen) heben beim Laufen eines ihrer Hinterbeine an und „überspringen“ einen Schritt. Das ganze sieht nach einer einseitigen hoppelnden Bewegung aus. Dieses Ereignis kann man einige Schritte am Stück beobachten und dann ist plötzlich alles wieder normal. Teilweise wird die betroffene Gliedmaße weit nach hinten oben abgespreizt bevor der Hund wieder physiologisch weiterläuft. Warum passiert das und was ist die Ursache?

Meistens wird beim Auftreten der genannten Symptomatik eine sogenannte Patellaluxation diagnostiziert. Dabei kann sich die Kniescheibe nicht in dem für sie vorgesehenen Rollkamm (Trochlea) halten und rutscht nach links oder rechts (medial oder lateral) hinaus.   In den häufigsten Fällen tritt eine Luxation nach medial auf.

Dabei gibt es vier Stadien, je nach Ausprägung der Erkrankung. Nach diesen Stadien wird entschieden, wann ein chirurgischer Eingriff notwendig ist.

In den ersten Stadien tritt die Lahmheit nur ab und an auf und der Hund zeigt eine typische Streckbewegung, mit welcher er versucht die Kniescheibe wieder richtig zu positionieren. Mit dem Fortschreiten der Erkrankung lahmt der Hund immer öfter und beginnt teilweise zu hoppeln. Ab Stadium 3 wird von einer Operationsbedürftigkeit gesprochen und der Hund solltet jetzt spätestens einen Orthopäden/ Chirurgen vorgestellt werden. Wird nicht eingegriffen, kann es nach einiger Zeit, schlimmstenfalls, zu einer Umstellung des Oberschenkelknochens kommen und die Bildung von Arthrosen (sog. Gonarthrosen) beginnt. Macht der Hund nun eine falsche Bewegung, z.B. zu wildes Spielen oder der Tritt in ein Mauseloch, kommt es zu einem unangenehmen und akuten Knieschmerz, welcher dem Hund Lebensqualität raubt.

Wie wird die Patellaluxation ausgelöst?

In den meisten Fällen ist die Patellaluxation genetisch bedingt. Besonders oft kommt sie bei den sog. Toy Rassen (z.B. Chihuahua, Yorkshire Terrier, Zwergdackel, Zwergpudel, …) vor. Dennoch kann sie auch traumatisch bedingt sein, z.B. durch einen Unfall. In den meisten Fällen fehlt der Kniescheibe aufgrund angeborener Faktoren im Skelett oder der Muskulatur der notwendig Anpressdruck, welcher notwendig ist, um sie im Rollkamm zu halten. Zusätzlich wird dieser Effekt durch zu wenig Bewegung, z.B. wenn der Hund regelmäßig auf dem Arm oder in einer Tasche getragen wird, verstärkt. Die Trochlea kann sich dadurch nicht gesund ausbilden/ vertiefen, sodass die Kniescheibe über den Rand herausspringt. Aber auch große Hunderassen und Katzen können aufgrund genetischer Faktoren oder eines Unfalls an einer Patellaluxation leiden.

In den Ersten Stadien kann man durch eine regelmäßige physiotherapeutische Behandlung eine Operation verhindern. Besonders erfolgversprechend ist die Therapie, wenn der Hund noch sehr jung ist und die Fehlstellungen noch nicht fortschreiten konnten.

Ab Stadium 3 wird eine Operation dringend angeraten und führt in den meisten Fällen zu sehr guten Ergebnisse. Die Patella wird im Rahmen eines chirurgischen Eingriffs fixiert und der Rollkamm wird vertieft, So wird ein erneutes herausspringen der Kniescheibe verhindert.

Solltet Ihr die genannten Symptome bei Eurem Hund oder anderen Hunden bemerken ist ein Besuch beim Tierarzt oder Tierphysiotherapeuten angeraten, um Folgeschäden zu vermeiden.

 

Eure Marie

von Marie Säume 19. Oktober 2023

Hundesport ist eine wunderbare Möglichkeit mit dem geliebten Vierbeiner gemeinsame Zeit zu verbringen, als Einheit zusammen zu wachsen sowie für einen körperlichen und geistigen Ausgleich zu sorgen. Zwar kommt es beim professionellen Hundesport eher selten zu akuten Verletzungen (Ausnahmen können sein, z.B. Stauchung der Wirbelsäule beim Schutzhundedienst oder Muskelriss beim Windhunderennen), dennoch kommt die Gefahr auf leisen Sohlen. Dabei spreche ich von chronischen Überlastungen sowie sich wiederholenden Mikrotraumata, welche nicht selten die Ursache für Bänder- oder Muskelrisse und im Folgenden für eventuell auftretende Lahmheit und spürbare Leistungseinbußen sind. Aber wie kann man als Besitzer dagegen steuern und den Hund körperlich unterstützen?

Einer der wichtigsten Punkte ist hierbei die Vor- und Nachbereitung des Sports. In Vorbereitung auf das Training sollte immer eine gründliche Erwärmung stattfinden. Diese beinhaltet zum Anfang das Dehnen der Gliedmaßen des Hundes und anschließend, auf das folgende Training abgestimmte, vorbereitende Übungen. Das kann z.B. beim Agility ein Spaziergang mit Hügel- und leichten Slalomläufen (z.B. zwischen Bäumen) sein. Das Rein- und Rauspringen aus dem Kofferraum zählt nicht als Erwärmung und ist keinesfalls ausreichend! Die Ziele dieses vorbereitenden Beweglichkeitstrainings ist die Optimierung der Bewegungsausführung, der motorischen Lernprozesse und der Trainingseinstellung und damit einhergehend der Steigerung des Leistungspotenzials. Zusätzlich beugen wir oben genannten muskulären Dysbalancen und Verletzungen vor.

Nach erfolgter Erwärmung können wir zum eigentlichen Training und der gesunden sportlichen (Weiter-)Entwicklung des Hundes übergehen. Das Stichwort ist hier Superkompensation. Um das Training mit Eurem Hund möglichst effizient zu gestalten, solltet Ihr folgende Trainingsreihenfolge Einhalten: 

1.Koordinationstraining  2. Kraft-Schnelligkeitsübungen  3. Ausdauerschulung

  1. Das Koordinationstraining bildet die Grundlage für das weiterführende Training und sämtliche Bewegungsabläufe. Euer Hund lernt motorische Abläufe sicher auszuführen, was ihn später befähigt im Training schneller bessere Leistungen zu erzielen. Das Koordinationstraining bringt beim jungen/ jugendlichen Hund die meisten Erfolge.
  2. Durch ein effizientes und angepasstes Kraft-Training, kann eine deutlich höhere Rissfestigkeit der Muskulatur erreicht und außerdem ein schnellerer Muskelaufbau begünstigt werden.
  3. Der letzte Schritt ist der Auf- und Ausbau von Kondition. Dies wird durch regelmäßiges und wiederholendes Training erreicht. Dabei sollte die Superkompensation das Ziel sein. Aber was bedeutet das nun? Nach abgeschlossener Trainingseinheit benötigt Eurer Hund ausreichend Zeit zur Regeneration (wie viel genau hängt von der jeweiligen Sportart und Intensität ab; ein guter Hundetrainer kann Euch dazu beraten). Diese Ruhephase muss unbedingt eingehalten werden. In der anschließenden Trainingseinheit, sollte das Leistungsniveau angehoben werden. Hier findet nun die Superkompensation statt. Eurer Hund sollte nun in der Lage sein eine Leistungsfähigkeit abzurufen, welche über das Ausgangsniveau vom letzten Training hinaus geht. Erfolgt nach abgeschlossener Ruhephase kein neuer/ erhöhter Trainingsreiz, fällt das Leistungsniveau wieder auf den Ausgangszustand zurück. Abschluss einer jeden Trainingseinheit, sollte erneut das Dehnen und im besten Fall eine Entmüdungsmassage, für die angestrengte Muskulatur, sein.

Besonders für junge Hunde und Welpen ist der richtige Start ins Training und der Aufbau eines gesunden und tragenden Muskelgerüsts von großer Bedeutung. Dem Welpen fehlen oft die notwendigen koordinativen Fähigkeiten, um im Hundesport effizient zu arbeiten ohne sich zu verletzen. Aus diesem Grund sollte das Koordinationstraining beim jungen Hund/ Welpen auf keinen Fall unterschätzt oder übersprungen werden.

Eine guter Hundesportverein oder Euer Tierphysiotherapeut kann Euch zu diesem Thema genauer beraten.

Nun wünsche Ich Euch viel Spaß beim gesunden Training mit Eurem vierbeinigen Liebling.

 

Eure Marie

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