Osteochondrosis Dissecans (OCD) ist eine ernsthafte Erkrankung, die vor allem bei jungen, schnell wachsenden Hunden und seltener bei Katzen auftritt. Diese Entwicklungsstörung betrifft den Gelenkknorpel und kann unbehandelt zu schmerzhaften Bewegungseinschränkungen und langfristigen Gelenkschäden führen. In diesem Blogbeitrag möchte ich, als Tierphysiotherapeutin, die wichtigsten Informationen über diese Erkrankung zusammenstellen und erklären, wie die Kombination aus tierärztlicher und tierphysiotherapeutischer Behandlung helfen kann.
Was ist Osteochondrosis Dissecans (OCD)?
Die OCD ist eine Störung in der Entwicklung des Gelenkknorpels. Normalerweise verknöchert der Knorpel im Laufe des Wachstums und bildet stabiles Knochengewebe. Bei der OCD ist dieser Prozess gestört, was dazu führt, dass der Knorpel dicker bleibt und seine Versorgung mit Nährstoffen beeinträchtigt wird. Dieser verdickte Knorpel kann nicht ausreichend stabilisiert werden und neigt dazu, Risse zu entwickeln. In schweren Fällen lösen sich Stücke des Knorpels ab und werden zu sogenannten "Gelenkmäusen/ Gelenkchips" (freien Knorpel- oder Knochenfragmenten), die sich im Gelenk bewegen und zusätzliche Schmerzen und Entzündungen verursachen.
Betroffen sind häufig:
Grundsätzlich kann sich diese Erkrankung, aber in jedem Gelenk zeigen.
Die Erkrankung tritt insbesondere bei großen und schnell wachsenden Rassen wie Labrador Retrievern, Berner Sennenhunden oder Schäferhunden auf.
Symptome der OCD
Die Symptome können je nach betroffenem Gelenk und Schweregrad variieren. Typische Anzeichen sind:
Sollten Sie diese Symptome bei Ihrem Haustier bemerken, ist ein schneller tierärztlicher Check essentiell.
Diagnostik der OCD
Die Diagnostik beginnt mit einer genauen klinischen Untersuchung durch den Tierarzt. Typische Verfahren umfassen:
Tierärztliche Behandlungsmöglichkeiten
Die Wahl der Behandlung hängt von der Schwere der Erkrankung ab. Zu den tierärztlichen Optionen gehören:
Die Rolle der Tierphysiotherapie bei OCD
Nach einer Diagnose oder einem operativen Eingriff spielt die Tierphysiotherapie eine zentrale Rolle in der Genesung und langfristigen Versorgung. In meiner Praxis Tierphysiotherapie Säume setze ich auf eine Kombination bewährter physiotherapeutischer Techniken, die individuell auf die Bedürfnisse Ihres Haustiers abgestimmt werden.
Ziele der Physiotherapie:
Behandlungsmethoden:
Ich habe zudem viel Erfahrung im Umgang mit ängstlichen Tieren und passe die Behandlung entsprechend an, damit Ihr Liebling die Therapie stressfrei erleben kann. Gemeinsam entwickeln wir ein Trainingsprogramm, das Sie auch zu Hause unterstützen können, um die Genesung nachhaltig zu fördern.
Tipps für Besitzer
Als Besitzer können Sie viel dazu beitragen, die Gesundheit Ihres Tieres zu fördern:
Osteochondrosis Dissecans (OCD) ist eine ernsthafte Erkrankung, die eine frühe Diagnose und gezielte Behandlung erfordert. Mit der Kombination aus tierärztlicher Versorgung und Tierphysiotherapie können wir Ihrem Haustier helfen, ein schmerzfreies und aktives Leben zu führen.
Wenn Sie Fragen haben oder eine physiotherapeutische Behandlung für Ihr Tier wünschen, stehe ich Ihnen in meiner Praxis Tierphysiotherapie Säume gerne zur Verfügung. Gemeinsam kümmern wir uns um die Gesundheit und Lebensfreude Ihres Lieblings!
Ellenbogendysplasie (ED) ist eine der häufigsten orthopädischen Erkrankungen bei Hunden, insbesondere bei großen und schnell wachsenden Rassen. Die Erkrankung betrifft das Ellenbogengelenk und kann zu Schmerzen, Lahmheit und langfristigen Bewegungseinschränkungen führen. In diesem Blogbeitrag möchte ich die Ursachen und Symptome der ED erläutern und aufzeigen, wie die Tierphysiotherapie helfen kann, die Lebensqualität Ihres Hundes zu verbessern.
Was ist Ellenbogendysplasie?
Ellenbogendysplasie ist ein Sammelbegriff für verschiedene Entwicklungsstörungen des Ellenbogengelenks, die während des Wachstums auftreten können.
Dazu gehören:
Diese Störungen führen zu einer Fehlbelastung des Gelenks, was entzündliche Prozesse und Arthrose begünstigen kann.
Symptome der Ellenbogendysplasie
Die Symptome können je nach Schweregrad und Alter des Hundes variieren.
Typische Anzeichen sind:
Wenn Sie eines oder mehrere dieser Symptome bei Ihrem Hund bemerken, sollten Sie einen Tierarzt zur Abklärung aufsuchen.
Diagnostik der Ellenbogendysplasie
Eine seriöse Untersuchung beginnt mit einer genauen klinischen Untersuchung durch einen Tierarzt. Röntgenaufnahmen, die unter Narkose durchgeführt werden, sind unerlässlich, um erste Anzeichen der Erkrankung zu erkennen. Zur genauen Abklärung und um kleine strukturelle Veränderungen detailliert darzustellen, ist jedoch ein Computertomogramm (CT) notwendig. Dies ermöglicht eine präzisere Diagnose und hilft, die optimale Behandlungsmethode festzulegen.
Operative Behandlungsmöglichkeiten
Je nach Schweregrad und Art der Dysplasie gibt es verschiedene operative Ansätze:
Der genaue Eingriff wird individuell festgelegt, basierend auf den diagnostischen Befunden und dem Allgemeinzustand des Hundes.
Die Rolle der Tierphysiotherapie bei Ellenbogendysplasie
Als Tierphysiotherapeutin habe ich die Möglichkeit, individuell auf die Bedürfnisse Ihres Hundes einzugehen und einen Therapieplan zu erstellen, der Schmerzen lindert, die Beweglichkeit erhöht und die Muskulatur stärkt. Die physiotherapeutische Behandlung spielt sowohl nach operativen Eingriffen als auch bei der konservativen Therapie eine zentrale Rolle.
Ziele der Physiotherapie:
Ich lege großen Wert darauf, dass die Behandlung stressfrei und angenehm für Ihren Hund ist. Gemeinsam entwickeln wir ein Trainingsprogramm, das Sie zu Hause unterstützen können.
Fazit
Die Ellenbogendysplasie ist eine ernsthafte Erkrankung, die unbehandelt die Lebensqualität Ihres Hundes stark beeinträchtigen kann. Eine frühe Diagnose und die gezielte Unterstützung durch Tierphysiotherapie können dazu beitragen, Schmerzen zu lindern und Ihrem Hund ein aktives Leben zu ermöglichen.
Wenn Sie Fragen haben oder einen Termin vereinbaren möchten, stehe ich Ihnen in meiner Praxis Tierphysiotherapie Säume gerne zur Verfügung. Gemeinsam sorgen wir dafür, dass Ihr Vierbeiner wieder Freude an der Bewegung hat!
Der Winter verwandelt die Natur in eine zauberhafte Schneelandschaft, bringt aber auch besondere Herausforderungen für die Pflege unserer Vierbeiner mit sich. Neben klassischen Themen wie Schneegastritis, Hundemänteln und dem Verhalten auf Weihnachtsmärkten gibt es weitere Aspekte, die wir berücksichtigen sollten – insbesondere, wenn es um Tiere mit gesundheitlichen Einschränkungen geht. Im folgenden Beitrag erhalten Sie umfassende Tipps, wie Sie Ihre Hunde und Katzen optimal durch die kalte Jahreszeit begleiten.
1. Schneegastritis: Vorsicht beim Spielen im Schnee
Der Spaß im Schnee kann für Hunde gesundheitliche Risiken bergen. Schneegastritis entsteht durch übermäßiges Schneefressen, was zu Reizungen des Magens führen kann.
Gründe sind oft:
Was tun?
2. Hundemäntel: Nicht nur ein modisches Accessoire
Hundemäntel sind im Winter nicht nur ein modisches Accessoire, sondern ein wichtiger Schutz für die Gesundheit Ihres Hundes.
Besonders betroffen sind:
Die kalte Witterung kann Schmerzen bei bewegungseingeschränkten Hunden verstärken und die Muskulatur verspannen. Hier hilft ein hochwertiger Hundemantel, die Körpertemperatur konstant zu halten und Bewegungen angenehmer zu machen.
Woran erkennt man einen guten Hundemantel?
Worauf sollten Sie beim Kauf achten?
Achten Sie darauf, dass der Mantel individuell zu Ihrem Hund passt. Kleine Hunderassen wie Chihuahuas benötigen oft spezielle Schnitte, während große Rassen wie Labradore breitere Modelle brauchen. Auch spezielle Bedürfnisse, z. B. bei besonders empfindlicher Haut, sollten berücksichtigt werden.
Außerdem ist es wichtig, dass Eurer Hund langsam an das Tragen eines Mantels gewöhnt wird und das an- und ausziehen leicht und ohne Stress und Druck erfolgen kann.
2. Kleidung für Katzen – Schutz bei Spaziergängen
Auch für Katzen kann Kleidung im Winter sinnvoll sein – allerdings nur für Wohnungskatzen , die gelegentlich mit ihren Besitzern an der Leine nach draußen gehen. Freigängerkatzen sollten niemals Kleidung tragen , da das Risiko des Hängenbleibens in Sträuchern oder Zäunen viel zu groß ist.
Warum Kleidung für Wohnungskatzen?
Katzen, die an die warme Wohnung gewöhnt sind, können bei kalten Temperaturen schnell auskühlen. Ein leichter Mantel oder Pullover schützt sie und macht den Spaziergang angenehmer.
Besonders bei:
Tipps für die richtige Kleidung:
4. Verhalten auf Weihnachtsmärkten: Stress vermeiden
Weihnachtsmärkte sind ein besonderes Highlight im Winter, können aber für Hunde stressig sein. Menschenmengen, Geräusche und Essensgerüche sind überwältigend.
Grundsätzlich sollten Sie Ihren Hund nicht auf Weihnachtsmärkte oder ähnliches mitnehmen, sollte es sich aber nicht vermeiden lassen, können folgende Hinweise hilfreich sein:
Wie Sie den Besuch stressfrei gestalten:
5. Zusätzliche Tipps für den Winter
Fazit: Mit Achtsamkeit durch die kalte Jahreszeit
Die richtige Winterpflege hilft dabei, dass Ihre Hunde und Katzen gesund und glücklich durch die kalte Jahreszeit kommen. Ob es um den Schutz vor Kälte, die Vermeidung von Schneegastritis oder stressfreie Winterausflüge geht – achten Sie stets auf die individuellen Bedürfnisse Ihrer Tiere.
💡 Haben Sie Fragen oder benötigen Sie Unterstützung? Bei der Tierphysiotherapie Säume stehe ich Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite. Gemeinsam machen wir den Winter für Ihre Vierbeiner zur Wohlfühlzeit!
Ende Juli 2024 erlitt Kater Neo, ein quirliger und abenteuerlustiger Freigänger, eine schwere Verletzung. Vermutlich in einem Kampf mit einer anderen Katze zog er sich einen Schwanzabriss auf Höhe des 4. Schwanzwirbels zu. Dieser Vorfall veränderte zunächst alles für den sonst so aktiven Kater. Die sofortige Folge: Neo konnte seinen Schwanz nicht mehr bewegen – er hing schlaff herunter und schien komplett funktionslos.
Zum Glück gab es jedoch eine positive Nachricht: Neo war weder harn- noch urininkontinent. Bei einer derartigen Verletzung besteht oft das Risiko, dass Nerven im Bereich des Schwanzes geschädigt werden und somit die Kontrolle über die Blasen- und Darmfunktion verloren geht. Für Neo bedeutete dies, dass zumindest diese lebenswichtigen Funktionen ungestört blieben. Dennoch stand ein intensiver Heilungsprozess bevor. Was folgte, war eine physiotherapeutische Behandlung, die von Anfang August bis Anfang September 2024 andauerte und 2x pro Woche stattfand. Heute ist Neo wieder vollständig genesen und genießt sein Leben als Freigänger – mit einem voll funktionsfähigen Schwanz.
Die Diagnose: Ein Schwanzabriss mit Folgen
Ein Schwanzabriss ist eine schwere Verletzung bei Katzen und betrifft das Nervensystem, das eng mit der Bewegungssteuerung des Schwanzes, aber auch mit der Kontrolle über Blase und Darm verbunden ist. In Neos Fall erfolgte der Abriss am 4. Schwanzwirbel, was bedeutete, dass die unteren Segmente des Schwanzes nicht mehr mit dem restlichen Nervensystem verbunden waren.
Nach eingehender tierärztlicher Untersuchung war klar, dass eine sofortige Operation nicht notwendig war. Stattdessen wurde auf eine konservative Behandlung gesetzt – die Physiotherapie sollte helfen, die Nerven und Muskeln im Schwanzbereich zu stimulieren und die Durchblutung zu fördern.
Die physiotherapeutische Behandlung: Ein behutsamer und zielgerichteter Prozess
Die Physiotherapie für Neo begann Anfang August 2024, etwa zwei Wochen nach der Verletzung. Ziel der Behandlung war es, die motorischen Fähigkeiten des Schwanzes schrittweise wiederherzustellen, die Nerven zu stimulieren und die Durchblutung zu fördern. Der Behandlungsplan setzte sich aus mehreren Komponenten zusammen:
1. Lasertherapie zur Schmerzlinderung und Heilung:
Eine Hauptkomponente der Therapie war die Laserbehandlung, die genutzt wurde, um die Heilung zu beschleunigen und mögliche Entzündungen zu reduzieren. Außerdem wurden dadurch die Nervenbahnen reaktiviert und die Durchblutung gefördert.
2.Magnetfeld
Neo bekam zusätzlich eine Behandlung auf dem Magnetfeld. Ein therapeutisches Magnetfeld wirkt, indem es niederfrequente elektromagnetische Impulse erzeugt, die die Zellaktivität im Körper anregen. Diese Impulse fördern die Durchblutung, verbessern den Sauerstofftransport und unterstützen die Zellregeneration. Dadurch können Schmerzen gelindert, Entzündungen reduziert und die Heilung von Gewebe, Knochen und Muskeln beschleunigt werden. Besonders bei der Behandlung von Verletzungen und chronischen Beschwerden wird die Therapie eingesetzt, um die natürliche Heilung des Körpers zu unterstützen.
3. Bewegungstraining:
Neo wurde motiviert, seinen Schwanz aktiv zu bewegen. Dies wurde durch gezielte Anreize, wie das Hinterherjagen von Spielzeug, erreicht. Mit der Zeit zeigte sich, dass Neo begann, wieder bewusst Muskelbewegungen in seinem Schwanz auszuführen.
Die Fortschritte: Vom Stillstand zur Bewegung
Schon nach den ersten Behandlungen zeigten sich deutliche Fortschritte. Zunächst konnte Neo seinen Schwanz nur minimal bewegen, aber mit jeder weiteren Woche wurden die Bewegungen geschmeidiger und kontrollierter. Mitte August begann Neo, leichte Muskelkontraktionen im Schwanzansatz zu zeigen. Diese kleinen Anzeichen machten Hoffnung auf eine vollständige Genesung.
Durch das tägliche Training, die konsequente Therapie und die liebevolle Pflege seiner Familie erlangte Neo bis Anfang September fast die volle Bewegungsfähigkeit seines Schwanzes zurück. Besonders motivierend war es zu sehen, wie er begann, seinen Schwanz wieder beim Spielen und Jagen zu benutzen. Der Heilungsprozess verlief schneller als erwartet, was auch der geduldigen Betreuung durch seine Besitzer zu verdanken war.
Der Moment der vollständigen Genesung: Ein freier Neo
Anfang September war es schließlich so weit: Der Schwanz von Kater Neo hatte wieder seinen vollen Funktionsumfang. Der Höhepunkt der Behandlung war erreicht, als Neo seinen Schwanz wieder ganz normal bewegen und auch hochhalten konnte. Die Nerven hatten sich vollständig regeneriert, und auch die Muskeln waren wieder stark genug, um den Schwanz in seiner gesamten Länge zu steuern.
Es dauerte nicht lange, bis Neo wieder seinen gewohnten Freigang genießen durfte. Der Kater, der einige Wochen gezwungenermaßen im Haus bleiben musste, um die Verletzung vollständig auszukurieren, konnte es kaum erwarten, wieder die Freiheit der Natur zu spüren.
Fazit: Ein Happy End für Neo
Die Erfolgsgeschichte von Kater Neo zeigt, wie wichtig eine gezielte physiotherapeutische Behandlung für die Genesung nach schweren Verletzungen ist. Dank der rechtzeitigen und professionellen Physiotherapie, kombiniert mit moderner Technik wie Elektrostimulation und Lasertherapie, gelang es Neo, die vollständige Beweglichkeit seines Schwanzes zurückzuerlangen.
Neos Geschichte ist ein inspirierendes Beispiel dafür, dass selbst nach schweren Verletzungen durch eine konsequente Therapie und die richtige medizinische Unterstützung eine vollständige Genesung möglich ist. Heute springt Neo wieder munter draußen umher und nutzt seinen Schwanz wie eh und je – als Balancehalter, Kommunikationsmittel und Ausdruck seines katzentypischen Selbstbewusstseins.
Dackel:
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Chihuahua:
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Englische Bulldogge:
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Französische Bulldogge:
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Wenn dem geliebten Vierbeiner aufgrund einer Erkrankung oder eines Unfalls ein Beinchen amputiert werden muss ist die Sorge oft groß und entstehen viele Fragen.
Kann mein Hund so leben? Fühlt er sich wohl ohne sein Bein? Ist die Lebensqualität noch groß genug? Kann er überhaupt richtig laufen? …
Zum Anfang kann man sagen, dass der Verlust einer Gliedmaße für das Tier selbst oft keine große Problematik darstellt. Unser Haustier macht sich keine Gedanken um seine Zukunft und hängt auch nicht der Vergangenheit nach wie wir.
Dennoch bedeutet der Verlust einer Gliedmaße eine deutliche Mehrbelastung der verbliebenen Gliedmaßen. Besonders entscheidend ist hierbei wo die Gliedmaße amputiert wird. Bei einer Amputation an der Hinterhand gestaltet sich die Therapie und der Alltag des Hundes etwas einfacher als an der Vorderhand. Das liegt zum einen daran, dass ein Rollstuhl Hilfestellung geben kann und zum anderen, dass der Schwerpunkt des Hundes, aufgrund seiner Anatomie, eher im vorderen Drittel liegt.
Was passiert bei einer Amputation der hinteren Gliedmaße?
Nehmen wir als Beispiel den linken Hinterlauf. Der rechte Hinterlauf muss nun das gesamte Gewicht der Hinterhand allein tragen. Ohne entsprechende Muskualtur (welche kurz nach der Amputation noch nicht ausgebildet ist) gestaltet sich das schwierig. Weshalb der Hund beginnt das Knie weniger zu Strecken und in leichter Beugehaltung zu laufen. Außerdem wird die Bewegung (besonders Beugung und Streckung) der Hüfte stark eingeschränkt. Damit versucht sich der Hund hinten zu stabilisieren. Dabei wird auch der Rücken (anfangs der hinteren, später der gesamte) in Mitleidenschaft gezogen, da Hüftbeuger und -Strecker im hinteren Rücken ansetzen und durch die fehlende oder falsche Benutzung/ Belastung schrittweise verkürzen und verspannen. Beim rechten Vorderlauf findet ein ähnliches Phänomen mit Schrittlängenverkürzung und darauffolgender Mukelkontraktur statt, da die Diagonalen stark miteinander agieren, ist die rechte Vordergliedmaße vermehrt betroffen.
Durch eine regelmäßige Physiotherapeutische Betreuung kann dem Hund dennoch die Lebensqualität erhalten werden und Ihr als Besitzer lernt mit der neuen Situation umzugehen und Eurem Liebling die benötigte Hilfestellung zu geben.
Bei einer Amputation der vorderen Gliedmaße ist die Situation ähnlich. Mit dem Unterschied, dass der verbliebene Vorderlauf eine noch größere Belastung tragen muss, da auf der Vorderhand mehr Gewicht lastet als auf der Hinterhand.
Wie geht es nach der Amputation weiter?
Vorerst solltet Ihr Eurem Liebling die Möglichkeit geben, sich mit der neuen Situation zu arrangieren. Anschließend solltet Ihr schnellstmöglich darüber nachdenken Euch Rat bei einem Tierphysiotherapeuten einzuholen, damit es zu keinen muskulären Schäden und Überlastungen kommt und Ihr angeleitet werdet wir Ihr mit der neuen Situation umgeht.
Ihr werdet relativ schnell merken dass sich Euer Alltag einspielen wird und mit einigen Tipps und Tricks noch viele weitere schöne Jahre vor Euch und Eurem Fellfreund liegen.
Eure Marie
Ihr kennt es von Eurem Hund oder habt es sicherlich schon bei anderen beobachtet. Besonders kleine Hunde (sogenannte Toy Rassen) heben beim Laufen eines ihrer Hinterbeine an und „überspringen“ einen Schritt. Das ganze sieht nach einer einseitigen hoppelnden Bewegung aus. Dieses Ereignis kann man einige Schritte am Stück beobachten und dann ist plötzlich alles wieder normal. Teilweise wird die betroffene Gliedmaße weit nach hinten oben abgespreizt bevor der Hund wieder physiologisch weiterläuft. Warum passiert das und was ist die Ursache?
Meistens wird beim Auftreten der genannten Symptomatik eine sogenannte Patellaluxation diagnostiziert. Dabei kann sich die Kniescheibe nicht in dem für sie vorgesehenen Rollkamm (Trochlea) halten und rutscht nach links oder rechts (medial oder lateral) hinaus. In den häufigsten Fällen tritt eine Luxation nach medial auf.
Dabei gibt es vier Stadien, je nach Ausprägung der Erkrankung. Nach diesen Stadien wird entschieden, wann ein chirurgischer Eingriff notwendig ist.
In den ersten Stadien tritt die Lahmheit nur ab und an auf und der Hund zeigt eine typische Streckbewegung, mit welcher er versucht die Kniescheibe wieder richtig zu positionieren. Mit dem Fortschreiten der Erkrankung lahmt der Hund immer öfter und beginnt teilweise zu hoppeln. Ab Stadium 3 wird von einer Operationsbedürftigkeit gesprochen und der Hund solltet jetzt spätestens einen Orthopäden/ Chirurgen vorgestellt werden. Wird nicht eingegriffen, kann es nach einiger Zeit, schlimmstenfalls, zu einer Umstellung des Oberschenkelknochens kommen und die Bildung von Arthrosen (sog. Gonarthrosen) beginnt. Macht der Hund nun eine falsche Bewegung, z.B. zu wildes Spielen oder der Tritt in ein Mauseloch, kommt es zu einem unangenehmen und akuten Knieschmerz, welcher dem Hund Lebensqualität raubt.
Wie wird die Patellaluxation ausgelöst?
In den meisten Fällen ist die Patellaluxation genetisch bedingt. Besonders oft kommt sie bei den sog. Toy Rassen (z.B. Chihuahua, Yorkshire Terrier, Zwergdackel, Zwergpudel, …) vor. Dennoch kann sie auch traumatisch bedingt sein, z.B. durch einen Unfall. In den meisten Fällen fehlt der Kniescheibe aufgrund angeborener Faktoren im Skelett oder der Muskulatur der notwendig Anpressdruck, welcher notwendig ist, um sie im Rollkamm zu halten. Zusätzlich wird dieser Effekt durch zu wenig Bewegung, z.B. wenn der Hund regelmäßig auf dem Arm oder in einer Tasche getragen wird, verstärkt. Die Trochlea kann sich dadurch nicht gesund ausbilden/ vertiefen, sodass die Kniescheibe über den Rand herausspringt. Aber auch große Hunderassen und Katzen können aufgrund genetischer Faktoren oder eines Unfalls an einer Patellaluxation leiden.
In den Ersten Stadien kann man durch eine regelmäßige physiotherapeutische Behandlung eine Operation verhindern. Besonders erfolgversprechend ist die Therapie, wenn der Hund noch sehr jung ist und die Fehlstellungen noch nicht fortschreiten konnten.
Ab Stadium 3 wird eine Operation dringend angeraten und führt in den meisten Fällen zu sehr guten Ergebnisse. Die Patella wird im Rahmen eines chirurgischen Eingriffs fixiert und der Rollkamm wird vertieft, So wird ein erneutes herausspringen der Kniescheibe verhindert.
Solltet Ihr die genannten Symptome bei Eurem Hund oder anderen Hunden bemerken ist ein Besuch beim Tierarzt oder Tierphysiotherapeuten angeraten, um Folgeschäden zu vermeiden.
Eure Marie
Hundesport ist eine wunderbare Möglichkeit mit dem geliebten Vierbeiner gemeinsame Zeit zu verbringen, als Einheit zusammen zu wachsen sowie für einen körperlichen und geistigen Ausgleich zu sorgen. Zwar kommt es beim professionellen Hundesport eher selten zu akuten Verletzungen (Ausnahmen können sein, z.B. Stauchung der Wirbelsäule beim Schutzhundedienst oder Muskelriss beim Windhunderennen), dennoch kommt die Gefahr auf leisen Sohlen. Dabei spreche ich von chronischen Überlastungen sowie sich wiederholenden Mikrotraumata, welche nicht selten die Ursache für Bänder- oder Muskelrisse und im Folgenden für eventuell auftretende Lahmheit und spürbare Leistungseinbußen sind. Aber wie kann man als Besitzer dagegen steuern und den Hund körperlich unterstützen?
Einer der wichtigsten Punkte ist hierbei die Vor- und Nachbereitung des Sports. In Vorbereitung auf das Training sollte immer eine gründliche Erwärmung stattfinden. Diese beinhaltet zum Anfang das Dehnen der Gliedmaßen des Hundes und anschließend, auf das folgende Training abgestimmte, vorbereitende Übungen. Das kann z.B. beim Agility ein Spaziergang mit Hügel- und leichten Slalomläufen (z.B. zwischen Bäumen) sein. Das Rein- und Rauspringen aus dem Kofferraum zählt nicht als Erwärmung und ist keinesfalls ausreichend! Die Ziele dieses vorbereitenden Beweglichkeitstrainings ist die Optimierung der Bewegungsausführung, der motorischen Lernprozesse und der Trainingseinstellung und damit einhergehend der Steigerung des Leistungspotenzials. Zusätzlich beugen wir oben genannten muskulären Dysbalancen und Verletzungen vor.
Nach erfolgter Erwärmung können wir zum eigentlichen Training und der gesunden sportlichen (Weiter-)Entwicklung des Hundes übergehen. Das Stichwort ist hier Superkompensation. Um das Training mit Eurem Hund möglichst effizient zu gestalten, solltet Ihr folgende Trainingsreihenfolge Einhalten:
1.Koordinationstraining 2. Kraft-Schnelligkeitsübungen 3. Ausdauerschulung
Besonders für junge Hunde und Welpen ist der richtige Start ins Training und der Aufbau eines gesunden und tragenden Muskelgerüsts von großer Bedeutung. Dem Welpen fehlen oft die notwendigen koordinativen Fähigkeiten, um im Hundesport effizient zu arbeiten ohne sich zu verletzen. Aus diesem Grund sollte das Koordinationstraining beim jungen Hund/ Welpen auf keinen Fall unterschätzt oder übersprungen werden.
Eine guter Hundesportverein oder Euer Tierphysiotherapeut kann Euch zu diesem Thema genauer beraten.
Nun wünsche Ich Euch viel Spaß beim gesunden Training mit Eurem vierbeinigen Liebling.
Eure Marie